100 Kilometer gegen den Wind

Azul – Olavarria 59km

Wir stehen auf, gehen kurz in Azul einkaufen und fahren gleich los Richtung Olavarria. Olavarria ist ein etwas grösserer Ort, rund 59km von Azul entfernt. Die Strassen sind bereits einiges ruhiger als auf Ruta 3 und wir kommen mit Seitenwind sehr gut vorwärts. Schon nach nur drei Stunden erreichen wir Olavarria und gönnen uns einen köstlichen Milchshake in einer Heladeria. Gefühlt zum ersten Mal stoppt auch der Wind und sofort wird es richtig heiss. Wir geniesse noch etwas die Sonne, bevor wir uns wieder auf die Suche nach Rückspiegeln machen. Das erweist sich aber weiterhin als schwierig. Die Verkäufer lassen uns bloss wissen, dass Rückspiegel unnötig sind (was innerorts wohl auch stimmt). Um 16h00 erwartet uns dann Sonja bei sich zu Hause, wo wir die Nacht verbringen dürfen. Sonja ist sehr freundlich und hilfsbereit und lädt extra Valentina ein, die fliessend Englisch spricht, um die kommunikation zu erleichtern. Wir sprechen kurz über unsere Reiseroute und Sonja entscheidet sich kurzerhand ihren Cousin und seine Frau einzuladen, um uns besser beraten zu können. Sie haben eine ähnliche Reise mit dem Auto bereits gemacht und beraten uns enthusiastisch. Zum Dank kochen wir ein typisch schweizerisches Gericht (älpler Makkaroni), das aber nur mässig ankommt (ausserdem kochen wir für etwa 4 Personen zu viel). Wir gehen früh um 11 Uhr ins Bett um für die nächste Etappe von Olavarria nach Bolivar fit zu sein.

 

Olavarria – San Carlos de Bolivar 101km

Heute steht die Königsettape auf dem Programm. 101km, davon 50 mit starkem Gegenwind und 50 mit leicht seitlichem Wind. Wir entschliessen uns früh loszufahren, weil wir die Wettervorhersage studiert haben und die Windsituation kennen. Olavarria verlassen wir um 9 Uhr und machen uns sofort auf den Weg. Ruta 226 von Olavarria nach Bolivar ist eine 100 km Gerade, das Ende der Strasse ist am Horizont nicht auszumachen. Die Highlights unterwegs sind ca. 4 Bauernhöfe, ansonsten ist alles flach, Weide und Kühe. Die ersten 50km haben es in sich, wir benötigen bereits eine Stunde für die ersten 10km. Gemäss Prognose flacht der Wind über den Tag leicht ab, dennoch benötigen wir rund 6 Stunden bis wir in Bolivar ankommen. Da wir noch keine Unterkunft haben, buchen wir zum ersten Mal ein Hotelzimmer für eine Nacht. Schon auf der Fahrt zum Hotel stellen wir fest, dass Bolivar ein kleines aber sehr schönes und friedliches Dorf ist. Zudem scheint das kulturelle und Nightlife Angebot für ein Städtli mit 35000 Einwohnern riesig (Der Frühlingsbeginn wird mit Bühne und DJ auf dem Plaza von Bolivar gefeiert). Wir entscheiden uns ein paar Nächte hier zu verbringen.

Gleich nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, gehen wir in ein Cafe um einen Gastgeber (Couchsurfer) für die kommenden Tage in Bolivar zu finden. Schon nach wenigen Minuten schreibt uns Andrea eine Antwort, lädt uns zu sich ein und fragt ob wir noch für ein Bier zu haben sind. Wir gehen ins Deja Vu, wo sie einige Zeit gearbeitet hat, gönnen uns das wohlverdiente Bier und verbringen einen schönen Abend mit Andrea und ihrer Freundin. Für einen richtigen Ausgang, reicht es aber nicht, wir sind einfach zu müde.

Am nächsten Tag schlafen wir lange aus, bevor wir und in einem IrishPub ein Frühstückscafe gönnen und die Reiseroute der nächsten Tage planen. Ausserdem haben wir endlich Zeit uns unsere Blog zu widmen. Um 21h00 gehen wir ins Kino einen Argentinischen Film schauen, der teilweise in Bolivar gedreht wurde. Wir verstehen fast nichts, der Film kommt aber beim Publikum gut an. Zum Schluss wird applaudiert. Das ist in Argentinien offenbar üblich. Um 23h00 essen wir mit Andrea und Josefina Znacht. Da die Bars/Clubs aber erst morgens richtig voll sind, bleiben wir noch zu Hause, trinken Bier und spielen Truco, ein argentinisches Kartenspiel. Um 3h00 gehen wir endlich in den Ausgang. Die Clubs sind voll, die Leute noch nicht so sehr (manche schon) und die Musik ist gut. Gespielt wird vorallem Cumbia, eine lokale Form der latin Music. Man kennt sich hier in Bolivar und Andrea und Josefina werden ständig von Freunden angesprochen. Der Ausgang ist sehr gut und Fränzi möchte natürlich um 6h00 noch nicht nach Hause gehen: „Ich konnte ja erst drei Stunden tanzen!“. Wir gehen trotzdem;-). Um 13h00 sind wir schliesslich bereits bei Andrea‘s Familie auf ein Asado (typisch argantinisches BBQ, zu dem sich jeden(!) Sonntag die ganze Familie trifft) eingeladen. Andrea’s Familie ist sehr freundlich und wir verbringen eine tolle Zeit mit ihnen. Ihr Vater zeigt uns seine Hemdensammlung (170 Hawaii Hemden), wir zeigen uns gegenseitig Kartentriks uns spielen „Meiern“. Ein toller Nachmittag!

Am späten Nachmittag schauen wir uns noch den Supperclassico zwischen Boca Juniors und River Plate in einer Bar an. River Plate gewinnt und die Zuschauer freuen sich. Die Teams auch. Der Sieg scheint die Bedeutung einer kleinen Meisterschaft zu haben. Zum Abendessen kochen wir einen Schweizer Hackbraten, der sehr gut ankommt.

 

 

3 Gedanken zu “100 Kilometer gegen den Wind

  1. das tönt so spannend, was ehr do alles erläbid! ech cha mer vorstelle, dass das en super usgang gsi esch ond ech d fränzi grad: „nei, also jetzt gömmr no nid hei!“ 😅

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